Die Weinrunde in Andalusien
Wenn man an Südspanien denkt, kommen einem Landschaften in den Sinn, wie sie auf Ansichtskarten nicht schöner abgebildet sein könnten: goldene Strände und weißgetünchte Dörfer auf malerischen Hügeln; Erinnerungen an die maurische Kultur, die über sieben Jahrhunderte lebendig war: Córdoba, Sevilla, einst kulturelle Brennpunkte Europas, heute Städte, in denen der arabische Einfluß in Gebräuchen, der Architektur und in der Küche weiterlebt.
Nach Andalusien zog es uns, in die zweitgrößte autonome Region Spaniens, die im Südwesten an den Atlantik grenzt und auf der anderen Seite der Meerenge von Gibraltar an das Mittelmeer.
Der Flug ging von Verona über Barcelona nach Málaga, von dort aus erreichten wir im Leihwagen unseren ersten Stützpunkt, das Hotel „Castello“ in Monda.
Nachdem wir die ersten Tage mit Golfspielen bei mehr oder weniger strömendem Regen zugebracht hatten, gings am Mittwoch nach Montilla Moriles nördlich von Málaga.
Die Gegend wurde erst im Jahre 1933 als eigenes Weinbaugebiet anerkannt. Der Wein wird dort wie ein Sherry hergestellt, auch hier in der ganzen Bandbreite von sehr trocken bis sehr süß. Der wesentliche Unterschied besteht in der Verwendung der Traube, die hier nicht die Palomino Fino wie in Jerez, sondern die Pedro Ximenez (PX) ist.
Am Donnerstag Morgen besuchten wir Toro Albalá, der einen ausgezeichneten Strohwein aus der PX-Traube produziert. Die Trauben werden nach der Ernte im Feld auf Strohmatten verteilt; dabei verlieren sie bei 40-50°C rasch an Feuchtigkeit. Übrig bleiben Extrakte und Süße. Die Reben sind maximal 50 cm hoch. Bei Toro findet man eine Vielzahl an alten Jahrgängen, die Qualität ist durchwegs ausgezeichnet und die Produktion handwerklich.
Am Nachmittag stand Alvear auf dem Programm. Die Produktion dort ist industrialisiert, die Tourguide sehr professionell und die Qualität annehmbar.
Später fuhren wir nach Cordoba, wo wir u.a. die Mesquita besichtigten.
Das schönste Golferlebnis hatten wir am nächsten Tag im Golf Club Real de Sevilla. Auch der Abend war großartig. Good nightlive!
Am Samstag fuhren wir in die klassische Sherrygegend, nach Jerez de la Frontera, um uns diesem wunderbaren Wein mit seiner Finesse in all seinen Nuancen zu widmen.
Kaum zu glauben, dass unter diesen schwierigen, weil heißen und trockenen Bedingungen so elegante Weine entstehen können.
Die besten Lagen befinden sich auf tiefgründigem Kalkboden, „albariza“ genannt. Durch seine Feinkörnigkeit wirkt er wie ein Schwamm, der den ausgiebigen Regen vom Winter und Frühjahr zu speichern imstande ist. So überstehen die Reben die heißen Sommer.
Der „fino“, ein sehr trockener Sherry mit nussigem Aroma entsteht durch die Bildung von Florhefe, die sich auf der Oberfläche frisch vergorenen Weins bildet und so die Oxidation verhindert; der „oloroso“ ist durch kaum vorhandene oder fehlende Hefebildung oxidiert und daher dunkler.
Alle Sherrys reifen im sog. „solera“-System. Aus einem Stapel aus Holzfässern wird aus den ganz unten liegenden mit den ältesten Weinen eine bestimmte Menge auf Flaschen gefüllt, danach wird durch das darüberliegende Faß wieder aufgefüllt und so weiter.
Aus der großen Auswahl an Erzeugern suchten wir uns Gonzales Byass für einen Besuch aus. Er produziert große Mengen an Finos verschiedener Art. Sein bekanntester ist wohl der „Tio Pepe“.
Am Nachmittag nutzten wir die Möglichkeit, unsere Golfvorbilder beim „Volvo Masters von Montecastillio“ zu bestaunen.
Abends aßen wir in Cadiz im Fischrestaurant „Faro“ welches zu den besten Fischrestaurants Spaniens zählt. Das Lokal wurde seinem Ruf gerecht…
Der eindeutige Sieger unsererer „Weinrunden-meisterschaft“ in Montemedio am nächsten Tag war Adriano.
Am Montag gegen Mittag gings dann wieder zurück in die Heimat, jeder von uns bereichert mit Bildern und Erinnerungen an sanfte Landschaften, gutes Essen und vor allem: ausgezeichneten Sherry in allen Variationen…